Mit einem souveränen, wenn auch lange Zeit hektischen und intensiven Auftritt haben die Viersener Hockeyherren das Derby gegen den Gladbacher HTC 3 zum Saisonabschluss der Hallensaison 2024/2025 mit 8:5 (2:2) gewonnen. Grundlage des Erfolgs war wieder einmal die organisierte und strukturierte Defensive sowie die Eingespieltheit als Mannschaft in der Offensive.
Viersen begann hochkonzentriert, wollte an die Leistung aus der zweiten Hälfte des Hinspiels und dem Spiel am vergangenen Sonntag in Hellerhof anknüpfen. Aber auch der GHTC startete aktiv in die Partie, früh tauschten beide Teams erste Kreisszenen aus. Der VTHC war dabei die überlegenere Mannschaft, hatte das Spiel sichtlich mehr unter Kontrolle und ging so auch verdient in Führung, Daniel Klingohr verwandelte eine Strafecke zum 1:0.
Danach verpassten die Viersener es aber, den Vorsprung auszubauen. Pfosten, Keeper, knapp neben das Tor – trotz vieler guter Angriffe und Szenen wollte der Ball einfach nicht die Linie überqueren. Mit der Zeit kam darüber eine gewisse Hektik auf, von der sich die Gäste anstecken ließen. Ab der Minute 20 ging es auf beiden Seiten rauf und runter, der konstruktive Spielaufbau fand zwar noch statt, aber ebenso oft wurde nach Ballgewinn – hier wie dort – schnell, zu schnell umgeschaltet.
Für die Zuschauenden erzeugte dies natürlich ein Plus an Torszenen, die Struktur auf dem Platz war aber hinüber. Die Gäste aus Gladbach nutzten dies und drehten so bis kurz vor der Pause die Partie auf 1:2, Jonas Kreutzberg mit einer Einzelleistung konnte eine halbe Minute vor der Halbzeit noch den 2:2-Ausgleichstreffer erzielen.
In der Halbzeitpause war daher die Findung der Struktur das große Thema. Viersen versuchte aktiv nach der Pause, diese Struktur wiederzufinden, hatte aber großes Glück, dass der GHTC nicht mit der ersten Szene direkt das 2:3 erzielen konnte, der Stecher rauschte knapp am Pfosten vorbei. Es waren die Viersener, die dagegen auf der Gegenseite trafen – entscheidend beteiligt war dabei Philipp Eichstädt, der zuerst trocken vom linken Kreisrand aus traf, dann mustergültig aus der linken Ecke den durchgestarteten Daniel Klingohr am langen Pfosten fand, der nur noch einschieben musste.
4:2 für den VTHC nach 35 Minuten – dieses Ergebnis zeigte Wirkung. Es blieb zwar ein intensives Derby, dennoch brauchten die Gladbacher ein paar Minuten, um sich sichtlich zu schütteln. Auch wenn diese nun mehr vom Ball hatten, der VTHC ließ mit seiner sicheren Abwehr nichts zu – und wenn, dann stand die Eckenverteidigung um Keeper Matthias Jansen ihren Mann.
Doch noch waren fünfzehn Minuten zu spielen und wie das dritte, so begann auch das vierte Viertel mit einem Schockmoment für den VTHC: aus einem Viersener Konter heraus startete der GHTC einen Gegenkonter, der fein gespielt wurde, ehe am Ende der Stürmer von Albrecht Röder unsanft gestoppt wurde. Siebenmeter für die Vitusstädter, doch Jansen guckte den Schuss an das Lattenkreuz. Auf der Gegenseite machte Röder seinen Fehler wieder gut, nach langem Ball von Luca Platzer durch die Abwehr überraschte er den Keeper mit einem Stecher in das leere Tor – dieser dachte, dass kein Stürmer mehr den Ball erreichen könnte.
5:2, das Spiel schien gelesen. Gladbach spielte aber weiter auf Sieg und konnte auf 5:3 verkürzen. Als dann Mats Hasebrink eine umstrittene, aber regeltechnisch richtige grüne Karte sah, nahm der GHTC seinen Torwart zugunsten eines sechsten Feldspielers heraus und drückte so in Überzahl auf den Sieg. Es spricht aber für die Klasse der Viersener Hockeyherren, dass diese sich davon nicht verunsichern ließen.
Auf mehr als diese zwei Tore kam der GHTC nicht mehr heran, zuerst brach Linus Tweer aus einer Gegenpressingsituation heraus durch zum 6:3. Gladbach verkürzte zwar wieder auf 6:4, dann kombinierte sich Viersen durch den Block durch, Kreutzberg legte quer auf Eichstädt, der zum 7:4 einschob. Es wurde nochmal hektisch, beide Teams verloren in diesen letzten Minuten die klare Linie. Die Gäste verkürzten erneut auf 7:5 und hatten dann die Chance auf 7:6 per Siebenmeter, wieder verhinderte Jansen den Einschlag und lenkte den Schuss an den Pfosten. Als Röder mit 45 Sekunden auf der Uhr einen langen Ball von Platzer ins leere Tor blockte, war endgültig die Messe gelesen.
Die Viersener Herren beenden somit die beste Hallensaison seit Jahren auf Platz 2 in der Gruppe B der 2. Verbandsliga, nur geschlagen vom Tabellenführer und designierten Aufsteiger vom HC Velbert 2. Diese Mannschaft war auch die einzige, die den VTHC in dieser Saison zweimal – wenn auch nur knapp mit jeweils einem Tor Abstand – bezwingen konnte. Dazu stellt der VTHC die beste Defensive der Gruppe mit nur 34 Gegentoren (neun weniger als Velbert, die bei Redaktionsschluss noch ein Spiel ausstehend haben).
Auf dieser Saisonleistung heißt es aufzubauen, langfristig für die kommende Hallensaison und kurzfristig für die Feldrückrunde, in der die VTHC-Herren ebenfalls um den Aufstieg spielen. Start der Rückrunde auf dem Feld ist am 04.05.2025, wenn man beim Reinshagener TB um 11:00 Uhr gastiert.
