18.02.2020
Die Viersener Hockeyherren haben beim 5:5- Remis beim GHTC 2 einen Derbysieg denkbar knapp verpasst. Die ersatzgeschwächten Gäste ließen sich trotz zweimaligem Rückstand nicht entmutigen und führten bis in die Schlussminute mit 4:5, ehe dem Gastgeber im Powerplay der Lucky Punch gelang.
Dabei sah es zu Beginn nicht so aus, als ob das Spiel so verlaufen würde. Zum einen konnten die Gäste nur einen Wechselspieler aufbieten – gegen fünf Wechselspieler auf Gladbacher Seite -, zum anderen lag man nach vier Minuten schon mit 1:0 hinten. Doch davon ließ man sich nicht beeindrucken, zeigte gute Angriffskombinationen und hielt den GHTC weit vom eigenen Tor fern. Immer wieder unterband ein Viersener Schläger einen Angriff vom GHTC, auf der anderen Seite fand man immer wieder die Lücken in der gegnerischen Defensive.
Zehn Minuten waren gespielt, als Daniel Klingohr eine dieser Lücken ausnutzte und tief aus der eigenen Hälfte Ben Pleissner im gegnerischen Schusskreis fand, der den Ball durch die Beine vom gegnerischen Keeper in das Tor ablenkte. Gladbach war sichtbar geschockt, drückte die Gäste phasenweise tief in die eigene Hälfte, aber konnte kein weiteres Tor erzielen. Viersen zeigte weiter gute Angriffe und Konter und baute den Vorsprung Schritt für Schritt aus. Zuerst Jonas Kreutzberg, dann Albrecht Röder – der Underdog führte 3:1 fünf Minuten vor der Pause. Aber dies war noch nicht der Schlusspunkt, denn Gladbach konnte nach Ballgewinn im Mittelfeld drei Minuten später schnell umschalten und den 3:2-Anschlusstreffer erzielen. Dies war die letzte nennenswerte Aktion vor der Pause.
Die zweite Halbzeit verlief zu Beginn ähnlich wie die erste: Gladbach drückte, Viersen verteidigte sicher und fand in seinen Angriffen immer wieder Möglichkeiten zu Abschlüssen. Doch der Gladbacher Torhüter oder der Pfosten verhinderten eine frühe Vorentscheidung zugunsten der Gäste. Der GHTC nutzte dann eine kurze Phase der Schläfrigkeit in der Viersener Abwehr, um das Spiel nach 40 Minuten auf 4:3 zu drehen – mehrere Chancen zum Ausbau der Führung nutzte man aber nicht. Viersen fing sich wieder und schlug schnell zurück: Linus Tweer und Jonas Kreutzberg drehten das Spiel mithilfe von zwei Strafecken erneut auf 4:5.
In der letzten Viertelstunde war dann der VTHC – trotz des Kräfteverschleißes – die leicht dominantere Mannschaft. Gerade nach Kontern konnte man einerseits durchatmen in der Abwehr, andererseits gefährliche Szenen kreieren. Aber um weitere Tore erzielen zu können, agierte man zu ungenau: die Pässe wurden nicht mehr präzise genug gespielt, die Abschlüsse landeten nicht mehr im Tor, sondern im Keeper. Der GHTC war aber genauso schludrig in seinen Offensivaktionen, wurde aber auch stets von den Gästen gut und frühzeitig gestört.
Drei Minuten vor Ende nahm der VTHC dann seine Auszeit, atmete noch einmal durch und schwor sich auf die letzten Minuten ein. Gladbach sah dies als letzte Chance auf einen Sieg und nahm eine Minute später seinen Torhüter zugunsten eines sechsten Feldspielers heraus. Aber der VTHC – geschult aus der Erfahrung der letzten Woche gegen den CSV – ließ sich davon nicht beeindrucken und verteidigte mit Mann und Maus. Als eine halbe Minute vor Schluss Viersen einen Freischlag zugesprochen bekam, schien die Überraschung perfekt.
Doch eine halbe Minute ist gerade im Hallenhockey sehr lange und so konnte der GHTC nach Ballgewinn auf seiner rechten Seite sich links in den Viersener Schusskreis kombinieren und sich festsetzen. Tim Gedig hielt noch einen ersten Abschluss, aber gegen den verdeckten Nachschuss aus halblinker Position war er machtlos. 5:5-Ausgleich zehn Sekunden vor Abpfiff.
Dennoch darf man nicht allzu missmutig aus der Partie herausgehen. Man hat – bis auf den kleinen Hänger nach 40 Minuten – das komplette Spiel eine herausragende Abwehrleistung gezeigt und den Gegner entnervt. Viele Ballgewinne und viele Konter sprechen für sich. Zwar hätte man aus seinen Chancen deutlich mehr machen können – dies gilt aber genauso auch für den GHTC. Letzten Endes ist der Punktgewinn sehr verdient. Nun will man mit weiteren positiven Resultaten aus der Saison gehen und im sicheren Tabellenmittelfeld landen. Der erste Schritt dafür kann am 08.03.2020 um 16 Uhr bei SW Neuss 2 gemacht werden.