Trotz eines stark ersatzgeschwächten Kaders (nur ein Wechselspieler stand zur Verfügung, gleich fünf Stammspieler und Trainer Lukas Zishart fehlten aus verschiedensten Gründen) haben die Viersener Hockeyherren drei Punkte aus der Landeshauptstadt Düsseldorf mitgenommen. Mit einem souveränen 3:6-Auswärtssieg (1:3) gegen den Tabellenletzten Hellerhofer SV hat man die theoretische Aufstiegschance weiter gewahrt.
Viersen wollte abwartend beginnen, erst einmal den Gegner Ball und Feld überlassen und sich auf die Spielweise anpassen. Da dies auch der Plan der Hellerhofer war, entwickelte sich ein taktisches Spiel, in dem der VTHC doch mehr vom Ball hatte und zielstrebig wie auch geduldig nach vorne spielte. Auf beiden Seiten verhinderten die Abwehrreihen jedoch, dass aus dem Spiel heraus Gefahr für die Keeper entstand. So war es bezeichnend, dass eine Standardsituation das erste Tor brachte, Jonas Kreutzberg verwandelte eine Ablegerstrafecke abgefälscht unten links zum 0:1.
Mit diesem Spielstand ging es in das zweite Viertel, in dem immer mehr der VTHC Oberwasser bekam. Hellerhof fand offensiv gar nicht statt – glich dann aber dennoch aus, als in einem Konter der ballführende Stürmer nicht angegriffen wurde und aus linker Position präzise in das lange Eck verwandelte. Viersen schüttelte sich nur kurz und legte umgehend wieder vor, Daniel Klingohr setzte sich im Alleingang gegen mehrere Verteidiger durch und überlupfte den herausstürmenden Keeper zur erneuten Führung. Kurz vor Schluss drang Linus Tweer über rechts in den Kreis ein, wurde zu Fall gebracht und Viersen bekam eine Strafecke zugesprochen, bei der Luca Platzer den Abpraller zum 1:3-Pausenstand ins Netz bugsierte.
Mit dieser komfortablen Führung im Rücken wollte der VTHC genauso weiterspielen und weiter stabil stehen. Dies gelang auch, mit angezogener Handbremse kontrollierte man das Spiel und den Ball, kam immer wieder gut nach vorne und erspielte sich eine gute Anzahl an Chancen – jedoch: außer einem Siebenmeter von Linus Tweer zum 1:4 wurde dieser Chancen in Tore umgemünzt.
Gegen Ende des dritten Viertels wechselte die Spielkontrolle zu einer Lässigkeit, das Spiel glitt so innerhalb von wenigen Ballwechseln aus den Händen. Die bisher nur als Statisten in diesem Spiel vorhandenen Hellerhofer bekamen nun die Kontrolle mehr oder minder geschenkt, Viersen war zusehends ratlos. Der 2:4-Anschlusstreffer war dann auch die logische Konsequenz, als ein Hellerhofer Stürmer einen Abpraller eines harmlosen Schusses aus spitzem Winkel behaupten konnte und ins Tor bugsierte.
Die Viertelpause kam den Gästen vom Niederrhein recht, dennoch brachte diese keine Entlastung, die Gastgeber kamen sogar noch auf 3:4 heran – wieder unter Mithilfe der VTHC-Abwehr, die eine eigentlich geklärte Situation durch Passivität wieder heiß machte.
Dieser Anschlusstreffer war jedoch das, was das Spiel wieder kippen ließ. Es war der Hallo-Wach-Effekt, der notwendig war für die Viersener Hockeyherren. Nun agierten diese wieder mit der notwendigen Griffigkeit und Genauigkeit in den Aktionen, erspielten sich wieder seine Chancen und kamen trotz Hellerhofer Pressings nicht wirklich in kritische Szenen.
Dennoch blieb das Spiel knapp, da man seine Chancen nicht nutzte. Es dauerte bis kurz vor Schluss, ehe sich Tweer an der rechten Bande gegen mehrere Verteidiger durchsetzte und zum erlösenden 3:5 einschoss. Hellerhof schien davon tief getroffen, wirkte verunsichert und Albrecht Röder machte mit dem 3:6 in der Schlussminute den Deckel drauf.
Diesem Sieg liegt eine geschlossene, fokussierte und konzentrierte Mannschaftsleistung zugrunde. Trotz kleinem Kader (der einzige Wechselspieler wurde jeweils als Schiedsrichter abgestellt) bestimmten die Gäste die große Mehrheit der Partie, lediglich zwischen Minute 40 und 50 gab es einen Hänger, durch den die ansonsten völlig harmlosen Gäste wieder in die Partie fanden. Auch konnte sich der VTHC wieder auf seine Standardstärke beruhen, drei Standardsituationen für einen bedeuteten drei Tore, während die zwei Strafecken der Hellerhofer souverän vom ansonsten weitgehend beschäftigungslosen Keeper Andris Perkons gehalten wurden. Allein die Chancenverwertung bleibt zu kritisieren, es wären durchaus mehr als nur sechs Tore drin gewesen.
Mit diesem Sieg haben die Viersener Hockeyherren weiter die theoretische Chance für den Aufstieg gewahrt – dieser kann aber nur realisiert werden, wenn der Tabellenführer vom HC Velbert 2 seine beiden letzten Spiele verliert und die Viersener im Saisonabschluss gegen den Gladbacher HTC 3 seine Hausaufgaben weiter erledigt und einen Sieg einfährt. Dieses Derby findet am kommenden Dienstag um 20:30 Uhr in heimischer Halle Beberich statt.