Dass es eine enge Partie werden würde, war nach dem Hinspiel (3:2 hatte der
CHTC 2 nur knapp gewonnen, musste gar einen 0:2–Rückstand drehen) klar. Dass
der VTHC den Aufsteiger aber derart überraschen würde und mit einem – am
Ende eng aussehenden, aber gar nicht so engem – 5:4–Heimsieg den ersten
Punktverlust der Saison zufügen würde, hatten wohl nur die kühnsten Optimisten
gedacht. So war auch Trainer Ted Verstappen zufrieden und äußerte nicht ohne
Wahrheit nach dem Spiel: „Hätten wir jedes Spiel so gespielt wie heute, würden
wir auch noch aufsteigen können.“
Beide Teams kamen gut in die Partie, erspielten sich eine gute Anzahl an guten
offensiven Aktionen. Krefeld nutzte die erste wirklich gefährliche Szene zum 0:1.
Viersen hatte in der Folge den Tick mehr an Kreisszenen, nutzte diese aber nicht.
Die beste Szene hatte Caro Riedel im Konter, diese setzte den Ball aber knapp
neben das Tor. Im zweiten Viertel ein ähnliches Bild: beide Mannschaften mit
guten Passstafetten, Viersen etwas direkter und zielstrebiger, aber noch ohne
Abschlussglück. So musste ein Eigentor nach gutem Alleingang von Lena
Froneberg herhalten, um den Ausgleich zu erzielen. Marie Maaßen, Riedel und
Jasmin Koenzgen hatten dazu noch gute Abschlüsse, nutzten diese aber nicht.
Auf der Gegenseite hatte man Glück, dass auch Krefeld zwei gute Möglichkeiten
nicht nutzte, sodass Froneberg per Strafecke kurz vor der Halbzeit das 2:1 für den
VTHC markieren konnte. Ein verdienter Pausenstand, war man die leicht
überlegenere Mannschaft mit dem Hauch Mehr an Chancen. Dass der CHTC sich
aber nicht leicht geschlagen geben würde, war allen in der Halle klar. Diese
wollten unbedingt die weiße Weste behalten – und nach einem flotten Beginn im
dritten Viertel mit guten Szenen auf beiden Seiten stand es auf einmal 2.2,
Ausgleich nach einem Siebenmeter für die Seidenstädterinnen.
Viersen ließ sich davon aber nicht beeindrucken, spielte weiter – im Gegensatz
zum Hinspiel – sein Spiel und ging wieder in Führung. Marie Maaßen traf nach
wunderschönem, einfachen Angriff aus einem eigenen Abschlag heraus zum 3:2,
Anna Froneberg nach Alleingang von der Mittellinie aus spitzem Winkel,
nachdem die Torhüterin schon geschlagen umkurvt war, zum 4:2. Krefeld sah
man die Ernüchterung und das Erstaunen sichtlich an. Bis zur letzten Viertelpause
brachten diese nichts mehr auf die Platte, Viersen verwaltete die Partie.
Spätestens als Maaßen mit ihrem zweiten Treffer nach erneut schönem Angriff
(nahezu eine Kopie des 3:2) das 5:2 erzielte, schien der Sieg sicher. Doch es war
noch lange zu spielen. Über zehn Minuten. Spätestens seit der Feld–
Weltmeisterschaft der Herren im diesjährigen Januar sollte gerade den deutschen
Fans bekannt und bewusst sein, dass da noch einiges gehen kann für die
zurückliegende Mannschaft. Krefeld verkürzte sieben Minuten vor Schluss auf
5:3 und nahm zwei Minuten später den Torwart zugunsten einer sechsten
Feldspielerin heraus. Ein Powerplay? Vielleicht noch der Sieg? Oder ein
Unentschieden für den Tabellenführer?
Nein. Die Kreisszenen verteidigte der VTHC wachsam und (großteils)
unaufgeregt, Marie Großkopf zeigte eine wichtige Parade drei Minuten vor Ende
und außer einer Strafecke fünfundzwanzig Sekunden vor Ende – welche als
Schlussstrafecke ausgespielt und verwandelt wurde – sprang nichts mehr heraus.
Das 5:4 durch diese Schlussstrafecke war also nur Ergebniskorrektur.
Verdient, so kann man diesen Sieg nur beschreiben. Viersen war die leicht
bessere, aber auf jeden Fall – gerade in der zweiten Hälfte – die effektivere
Mannschaft. Nun steht nach der Karnevalspause nur noch ein Spiel an, am
26.02.2023 um 14 Uhr in Hiesfeld beim TV Jahn will man die Saison
zufriedenstellend beenden. Und wer weiß, wenn man die ganze Saison so gespielt
hätte wie an diesem Sonntagvormittag, hätte man vielleicht (vielleicht, vielleicht)
dieses Spiel in Hiesfeld als Aufstiegsspiel. Vielleicht ja nächste Hallensaison.