Trotz eines ersatzgeschwächten Kaders und einer Verletzung von Luca Platzer haben die Viersener Hockeyherren einen wichtigen Punktgewinn gegen den Hellerhofer SV eingefahren. Beim 2:2 (1:1) am vergangenen Sonntagmorgen in einem wilden, von vielen Phasen geprägten Spiel behauptete der VTHC seine mentale Stärke auch in kritischen Phasen und erzielte den wichtigen Ausgleichstreffer kurz vor Schluss.
Beide Mannschaften standen defensiv, Viersen in einer Mann-, die Gäste aus dem Süden von Düsseldorf in einer Raumdeckung. Die Gastgeber hatten zu Beginn mehr vom Spiel, dafür gab es die erste Kreisszene auf der Gegenseite, als eine Flanke von links gefährlich, aber an allen Stürmern vorbei durch den Kreis rauschte. Danach wechselte das Spiel zusehends zum anderen Schusskreis, Tim Schaefer brachte den VTHC nach sieben Minuten per Stecher aus halblinker Position nach Hereingabe von Felix Weyers in Führung.
Diese war verdient, dazu hatte man noch mehrere gute Szenen um den Kreis herum. Hellerhof schaffte es erst gegen Ende des ersten Abschnittes, das Geschehen ausgeglichener zu gestalten. Die kurze Unterbrechung bewirkte aber keine Veränderung, es ging vorerst – abgesehen von wenigen Entlastungsangriffen – nur in eine Richtung. Doch die Grenzländer verpassten eine höhere Führung, Linus Tweer nach schöner Doppelpassecke blieb am Keeper hängen. Auf der Gegenseite meldete sich Hellerhof kurz vor der Pause zurück: zuerst war es ein schöner, aber unpräziser Schuss, der von Vincenzo Parasiliti souverän gehalten wurde, kurz danach vertändelte der VTHC den Ball am eigenen Schusskreis und kassierte eine Strafecke. Bei dieser schoss der Schütze Max Mönch auf der Torlinie auf die Schulter, beim fälligen Siebenmeter hatte Parasiliti keine Chance.
Bitter für den VTHC, hatte man die Gäste doch eigentlich gut im Griff gehabt. Doppelt bitter dazu kam, dass Luca Platzer, der bisher ein gewohnt unauffälliges souveränes Spiel als Sechser absolvierte, mit einer Oberschenkelverletzung nach knapp 25 Minuten ausgewechselt werden musste und nicht weiterspielen konnte. 1:1 zur Pause, nur noch ein Wechselspieler.
Und es bliebt bei schlechten Entwicklungen für den VTHC. Nach der Pause wurde das Spiel hektischer, intensiver, unruhiger. Die Gastgeber bekamen nach drei Minuten eine Strafecke zugesprochen, vergaben diese und kassierten nahezu im Gegenzug das 1:2. Ernüchtert schweigende Gesichter auf dem Platz und der Viersener Bank, die Spielkontrolle ging danach komplett verloren. Man schwamm durch das Viertel, hatte aber auch Glück, dass die Hellerhofer sich anstecken ließen. Das Spiel blieb hektisch, wurde aber mehr ein Hin und Her zwischen beiden Schusskreisen.
Konstruktiven Aufbau gab es bei beiden Mannschaften in Hälfte zwei gar nicht mehr. Die letzte Viertelpause bewirkte beim Tabellenletzten aus Viersen immerhin, dass die Konzentration wieder gesammelt werden konnte. Beide Teams gingen zudem konditionell auf dem Zahnfleisch, sodass klar das Glück und die Technik der Individualisten auf beiden Seiten dieses Spiel entscheiden würden. Beide Teams hatten dabei gute Gelegenheiten, die beste hatte Eric Scheuerle noch im dritten Viertel, der sich mit Matthias Jansen am und durch den Kreis der Hellerhofer kombinierte, sein Schuss aus kürzester Distanz konnte aber noch von einem Verteidiger regelgerecht geblockt werden.
So war es erneut Tim Schaefer, der vier Minuten vor Ende einen Konter über Benedict Foertsch und Linus Tweer per Stecher zum 2:2 verwertete. Viersen war wieder da, hatte aber noch lange Minuten zu überstehen. Doch die Abwehr stand nun, ließ keinen Schuss der Landeshauptstädter mehr zu. Auf der Gegenseite reichte es aber auch nicht mehr für den Lucky Punch zum – gerade nach der ersten Halbzeit verdienten – 3:2.
Mit dem 2:2 können beide Teams gut leben, auch wenn aus Sicht des VTHC ein Sieg auch verdient gewesen wäre. Gerade in der ersten Halbzeit waren die Viersener die bessere Mannschaft, verpassten aber eine Vorentscheidung. Dennoch ist dieser Punktgewinn Goldwert im engen Abstiegskampf. Mit nun sechs Punkten bei noch vier verbleibenden Spielen ist man punktemäßig mit dem RTHC Leverkusen gleichgezogen, liegt aber aufgrund des besseren Torverhältnisses vor den Farbenstädtern, die wiederum noch ein Spiel mehr haben. Bitter wiegt aber der Ausfall von Luca Platzer, der womöglich im entscheidenden Saisonfinale zwei Wochen ausfallen wird und damit der dritte Stammspieler ist, der verletzungsbedingt ausfällt.