Hockey: Herren liefern dem Tabellenführer einen großen Kampf

Trotz großem Kampf und vielen Chancen haben die Viersener Hockeyherren am heutigen Sonntagnachmittag beim Tabellenführer und Aufstiegsfavoriten Schwarz-Weiß Neuss 2 mit 12:7 (6:3) verloren. Den entscheidenden Vorsprung erspielten sich die Neusser direkt im ersten Viertel, danach konnte der Gast das Spiel ausgeglichen gestalten, aber nie mehr als auf zwei Tore herankommen.

 

Beide Teams kamen gut und intensiv in die Partie. Im Gegensatz zur Vorwoche war es ein Spiel auf Augenhöhe, wenngleich die Viersener Herren weniger in den gegnerischen Schusskreis kamen als die Neusser. Die Führung für den Tabellenführer war dann auch verdient, wenngleich glücklich: der Neusser Stürmer drang auf der rechten Grundlinie durch, traf per Schlenzer den Pfosten, von dort flog der Ball in einer Bogenlampe an die linke Seitenbande, prallte zurück und musste nur noch reingedrückt werden.


Der Schock saß erst einmal tief, Viersen versuchte viel, kam auch immer wieder gut durch das Pressing der Gegner, aber es fehlte die letzte Konsequenz und Konzentration im Abschluss. Es war dieses letzte etwas, was im ersten Viertel das Pendel zugunsten der Neusser ausschlagen ließ: von der Anzahl her hatten beide Teams in etwa dieselbe Anzahl an Chancen, aber der Tabellenführer nutzte diese besser und gleichzeitig wirkten deren Gelegenheiten und Kreiseintritte zwingender als die des VTHC. Mit 3:0 ging es in die erste Viertelpause.

 

Viersen bekam im zweiten Viertel eine kalte Dusche, nach wenigen Momenten stand es – wie aus dem nichts – 5:0. Vielleicht war dies schon die Vorentscheidung im Spiel (am Ende war es diese auch), aber noch war genug Zeit, selbst einen Fünf-Tore-Rückstand zu drehen. Der VTHC war endgültig wach, strahlte in der Folge eine bissige Einstellung aus, war gierig in den Zweikämpfen – profitierte aber auch davon, dass Neuss die Linie etwas verlor. Man robbte sich nach und nach wieder ran.

 

Zuerst war es Matthias Jansen, der nach Einzelaktion das 5:1 erzielte, dann Max Mönch, der nach sehenswerter Kombination aus der Abwehr heraus auf 5:2 verkürzte. Linus Tweer erzielte nach schnellem Umschalten nach Freischlag im Mittelfeld von rechts das 5:3 kurz vor der Pause. Viersen war wieder da, Neuss wackelte nun sichtlich, hatte aber das Glück an diesem Nachmittag etwas mehr auf der Seite. Sekunden vor der Halbzeit konnte per Sonntagsschuss vom rechten Schusskreisrand in den langen, linken oberen Winkel zumindest das 6:3 zur Pause erzielt werden, es waren wieder drei Tore Abstand wie zu Beginn des Viertels.

 

Nichtsdestotrotz: die Grenzländer waren in der Partie. Und das blieben sie auch. Nach der Pause war es Routinier Daniel klingohr, der sich ebenfalls mit einem Sonntagsschuss per Strafecke in den linken oberen Winkel in die Torschützenliste eintrug. 6:4 nur noch und der VTHC blieb dran. Allerdings hatte Neuss nahezu immer die passende Antwort parat. Nach dem 6:4 dauerte es nicht lange, quasi im Gegenzug fiel das 7:4. Klingohr erzielte nach einem Konter nach guter Vorarbeit von Tweer das 7:5. Das Spiel stand nun auf der Kippe, von den Quiriniusstädtern kam sehr wenig. Doch mehr als zwei Tore Rückstand konnte der VTHC nicht aufholen. Jansen konnte zwar einen Siebenmeter rausholen, aber vergab selber diesen.

 

In der Folge wurde das Spiel wieder ausgeglichener. Viersen hatte nun die leichten Feldvorteile, Neuss erzielte per Ablegerecke das 8:5 kurz vor Ende des Viertels. Der VTHC hatte aber noch eine Chance, doch der Schuss von Mönch nach tollem Angriff und toller Bewegung konnte der eigentlich schon geschlagene Keeper gerade noch herauskratzen. Mit 8:5 ging es in die Pause vor dem letzten Abschnitt.

 

Dieser begann zäh, beide Teams tasteten sich noch einmal ab. Neuss wusste, dass man nur reagieren müsste, Viersen spielte mutig auf den Punktgewinn. Und der schien auch möglich, nach drei Minuten konnte Mats Hasebrink einen Strafeckenrebound zum 8:6 verwerten. In der Folge machte aber die Chancenverwertung der Viersener diesen einen Strich durch mögliche Comeback-Hoffnungen. Auf der Gegenseite zeigten sich die Gastgeber wieder von ihrer effektiven Seite, zwei Lücken in der Abwehr wurden gnadenlos zum 10:6 fünf Minuten vor Ende ausgenutzt.

 

Doch die Gäste gaben sich noch nicht auf, Klingohr konnte per Stecher durch die Beine des Keepers noch auf 10:7 verkürzen und somit eine kleine „crunch time“ einläuten. Aber: die Chancenverwertung und auch das Quäntchen Spielglück, das in der Vorwoche in Düsseldorf noch den Ausschlag zugunsten des VTHC gemacht hatte, fehlten. In den letzten zwei Minuten konnten die Gastgeber noch zweimal treffen und so das Ergebnis auf 12:7 hochschrauben.


Am Ende fiel der Sieg wohl diese zwei Tore zu deutlich aus, aber in gewisser Hinsicht ist dieser Fakt auch bezeichnend. Während eine Mannschaft die sich gebenden Chancen – gerade in den kritischen Momenten – einfach effektiver nutzte, vergab die andere diese immer wieder. Es heißt nun, daraus zu lernen und gleichzeitig auch das positive (nämlich die gute Leistung im Allgemeinen) mitzunehmen und daran in der kommenden Woche anzuknüpfen. Gegner ist der Tabellennachbar vom Hellerhofer SV. Ort und Anpfiff standen zu Redaktionsschluss noch nicht fest.