Hockey: Damen überwintern in der Verfolgergruppe

Mit einem Sieg aus den abschließenden zwei Spielen der Hinrunde haben die Hockeydamen des Viersener THC sich den Platz in der Verfolgergruppe der 1. Verbandsliga Gruppe B gesichert. Kassierte man am 29.09.2023 im Nachholspiel beim RTHC Leverkusen 2 die erste Saisonniederlage (6:0 (2:0)), zeigte man am Sonntag darauf, dem 01.10.2023, mit dem 1:0-Sieg gegen den unteren Tabellennachbarn aus Bergisch Gladbach eine entsprechende Reaktion.

 

In Leverkusen am Donnerstagabend war man von Beginn an unterlegen. Die technisch, taktisch und läuferisch exzellent aufgestellten Gastgeberinnen, verstärkt durch einige Spielerinnen aus dem erweiterten Kader der ersten Mannschaft, die in der 2. Bundesliga spielen, dominierten von Beginn an Spiel und Gegner. Dennoch: im ersten Viertel hielten die Viersenerinnen ihren Schusskreis sauber, verteidigten die Kreiseintritte clever und versuchten auch offensive Akzente zu setzen.

 

Auch im zweiten Viertel ging es vorerst so weiter, Leverkusen bestimmte das Spiel, Viersen kam aber immer wieder durch schnelles, zielstrebiges Kurzpassspiel zu eigenen Szenen. Da man sich aber viel mehr auf lange Bälle verlegte, diese aber an den stocksicheren Leverkusenerinnen konstant hängen blieben, blieben diese Szenen nicht mehr als Entlastungsangriffe.

 

Es war dann Pech, dass innerhalb von einer Minute der RTHC sowohl per Strafecke als auch per Rechtsangriff schnell auf 2:0 stellen konnte. Danach stellten die Gastgeberinnen etwas um, erwarteten den VTHC tiefer und setzten auf eigene, durchaus gefährliche Konter. Viersen hatte Pech, dass Johanna Niemann und Caro Riedel eine Doppelchance nicht zum 2:1-Anschlusstreffer nutzten. Mit dem 2:0-Pausenstand war das Spiel gut wiedergegeben.

 

Viersen musste zu Beginn der zweiten Hälfte eine kalte Dusche über sich ergehen lassen, nach nicht einmal einer Minute erzielte Leverkusen das 3:0. Diese bleiben in der Folgezeit am Ball, drängen auf eine vorzeitige Entscheidung, scheitern aber an der Viersener Abwehr. In den letzten Minuten dieses Abschnittes haben die VTHC-Damen die bis dato beste Phase, setzen immer wieder einige Nadelstiche um den Leverkusener Kreis, Riedel vergibt aber wie schon in Halbzeit eins eine Chance auf den Anschlusstreffer.

 

Auch im vierten Abschnitt verpassen die Damen vom Bayerkreuz den Gästinnen vom Niederrhein eine kalte Dusche per Traumtor, in der Folge plätschert das Spiel sichtbar aus. Der RTHC schraubt das Ergebnis noch auf 6:0 hoch, bei Viersen kann man aber auch kaum mehr Abwehrreaktionen und gelungene Aktionen verzeichnen.

 

Somit war die Niederlage, zugegebenermaßen gegen einen sehr starken und dominanten Gegner, in der Höhe und Deutlichkeit verdient. Während Leverkusen damit bis spätestens Sonntagabend auf den Aufstiegsplatz springt und mindestens als Tabellenzweiter überwintert, kassierten die Viersener Damen die erste Saisonniederlage.

 

Und der kommende Gegner, der THC Bergisch Gladbach 2, ist aus der Erfahrung her auch kein Fallobst. Zwar sind die Bergischen schwankend in die Saison gestartet, sind aber nie zu unterschätzen. So war die Erleichterung auf Seiten der Viersenerinnen, die die deutliche Niederlage noch in den Knochen hatten, sichtbar, als am Sonntagmorgen die Gäste mit nur neun Spielerinnen (Torhüterin sowie acht Feldspielerinnen) anreiste.

 

Leichtes Spiel? Ein deutlicher Sieg zum Saisonabschluss? Frust abarbeiten per Schützenfest? Durchaus möglich. Dass es gegen Teams, die in Unterzahl spielen, nie einfach sei – mit dem Mehr an Platz und Raum, aber auch der typischen mauernden Abwehr muss man erst einmal umgehen – war klar, so war es auch nicht überraschend, dass Viersen im ersten Abschnitt noch holprig agierte. Man kam zu einigen guten Szenen, verpasste gleich zweimal am langen Pfosten den möglichen Tip-In zur frühen Führung und hatte in der eigenen Abwehr nichts zu tun.

 

Doch was überraschte, war, dass Viersen in der Folge nicht daran anknüpfen konnte. Das Spiel wurde oft unnötig langsam gemacht, auf engem Raum gespielt, es wurden in der Mehrheit die falschen Entscheidungen getroffen, wenige Strafecken oder sonstige Szenen herausgespielt. Mit jeder Minute mehr, die es 0:0 stand, wurde die Brust, die Stimmung bei den Bergischen besser, bei den Viersenerinnen schmaler.

 

Die Halbzeitpause kam, ging, es änderte sich außer der Spielrichtung in Folge des Seitenwechsels nichts. Viersen hatte zwar immer wieder gute Szenen, wenn man seine Überzahl über die Flügel insbesondere ausnutzte, sich mit guten, einfachen Kombinationen durchspielte, aber auf jeden guten Angriff kam mindestens ein früher Ballverlust, ein unkoordinierter Angriff durch die Mitte.

 

Es dauerte bis zur vierzigsten Minute, ehe das erlösende 1:0 für den VTHC zu bejubeln war: Viersen löste sich gut aus der eigenen Abwehr heraus, Jane Worm spielte einen klugen Ball in die Tiefe, Riedel nahm den Ball geschickt mit, nahm dadurch die beiden Innenverteidigerinnen aus dem Spiel und legte vor dem Tor auf Niemann quer, die nur noch einschieben musste.

 

Der Knotenlöser? Der Tiefschlag? Würde nun spät das Spiel noch in die „verdiente“, „erwartbare“ Richtung kippen? Mitnichten. Gerade nach der letzten Viertelpause spielte Bergisch Gladbach mit einer „Wir holen uns mindestens einen Punkt“-Einstellung, die bemerkenswert war. Und eigentlich wäre auch dies das gerechte Ergebnis gewesen, Viersen schwamm zusehends, es entglitt den Gastgeberinnen sichtbar das Spiel. Dass es dennoch weiter 1:0 stand, war der schlechten Chancenverwertung der in Rot spielenden Gäste zuzuschreiben, die im letzten Abschnitt das klare Chancenplus hatten. Doch es gelang kein Treffer, Viersen rettete so – am Ende mehr schlecht als recht – den Sieg ins Ziel.

 

Zugegebenermaßen, der zweite 1:0-Sieg aus den letzten drei Spielen war wie schon der erste Sieg gegen Ratingen / Duisburg keine Glanzleistung, beide Spiele hätten ebenso gut Remis enden können oder gar als Niederlagen für den VTHC. Aber, beide Spiele wurden gewonnen, diese sechs Punkte wurden sich erarbeitet. Einmal ist Glück, zweimal ist Können. Mit elf Punkten aus sechs Spielen und nur einer Niederlage bei drei Siegen überwintern die Hockeydamen auf Platz vier in der Gruppe B, einen Punkt hinter Platz 3 und vier Punkten hinter Tabellenführer Leverkusen.

 

In die Hallensaison geht es nun nach einer zwei Monate langen Pause, am 03.12.2023 empfangen die Viersener Damen Schwarz-Weiß Köln 3 in heimischer Halle Beberich. Eine Anschlagszeit war bei Redaktionsschluss noch nicht bekannt.