Eine erfolgreiche Aufholjagd zum Punktgewinn beim 2:2 (0:1) gegen Schwarz-Weiß Neuss 2 haben die Viersener Hockeyherren am Sonntagmorgen hingelegt. In einer ausgeglichenen Partie mit Feldvorteilen für die Gastgeber verpassten diese es lange, sich mit einem Tor zu belohnen, drehten einen 0:2-Rückstand aber in den letzten 20 Minuten zum 2:2-Endstand.
Beide Teams kamen gut in die Partie, bei sommerlichen Temperaturen und entsprechender Wärme hatte Viersen etwas mehr den Ball, Neuss dafür die wenigen Torraumszenen. Diese beschränkten sich aber auf zwei geklärte Strafecken ohne Gefahr für das Tor von Andris Perkons, aus dem Spiel heraus gelang den Gästen wenig. Erst durch einen Konter aus der eigenen Hälfte heraus und einen platzierten Schuss in das kurze Eck gegen Ende des ersten Abschnittes gingen diese in Führung – in Anbetracht des Spielverlaufs nicht unverdient, aber dennoch etwas überraschend. Der VTHC brauchte etwas, um wieder zu seinem Spiel zu finden, die Viertelpause kam da ganz recht.
Kurz nach Wiederbeginn im zweiten Viertel kam man das erste Mal durch eine schöne Einzelaktion des an diesem Sonntagmorgen bärenstarken Max Mönch zu einer eigenen guten Szene, die daraus resultierende Strafecke brachte aber keinen Erfolg ein. Viersen blieb am Drücker, hatte mehr Ballbesitz, bestimmte die Partie, erspielte sich aber verhältnismäßig wenige Szenen. Eric Scheuerle hatte noch im ersten Viertel einen Flachschlenzer in den Keeper gesetzt, eine weitere Strafecke kam zu ungenau heraus – allesamt wenig Gefahr für das Tor der Quiriniusstädter. Diese hatten offensiv aber auch wenig anzubieten, Viersen war defensiv gut eingestellt, agierte mit viel Laufbereitschaft, Biss sowie der nötigen Abgezocktheit sowie einer gesunden Härte in den Zweikämpfen.
Mit 0:1 ging es in die Pause. Neuss hatte in Halbzeit eins die wenigen Torschüsse besser genutzt als Viersen, die die bessere Mannschaft waren. Die Gastgeber kamen gut aus der Pause, zogen eine frühe Strafecke über Mönch, diese versandete aber ebenfalls. Danach schien Viersen der Intensität und der Temperatur Tribut zollen zu müssen: die Bälle im Mittelfeld wurden vermehrt verstoppt, es schlichen sich mehr und mehr technische Unsauberkeiten ein. Gleichwohl stand man in der Abwehr weiter sicher – dennoch kassierte man das zweite Gegentor: nach Flanke von rechts per argentinischer Rückhand verstoppte Phillip Messerschmidt diese vor dem einschussbereiten Neusser Stürmer in das eigene Tor.
Ein Genickbruch? Mitnichten. Die vorher noch schlapp wirkenden Viersener sammelten nochmal alle Kräfte und erzielten schnell den Anschluss: nach guter Kombination wurde Matthias Jansen in halblinker Position am Schusskreis angespielt, dieser chippte den Ball zuerst über seinen Gegenspieler, behauptete sich dann im Zweikampf und jagte die Kugel per argentinischer Rückhand wunderschön über den Neusser Keeper in die Maschen. Nur noch 1:2 zur letzten Viertelpause.
Neuss schien sich im letzten Viertel teilweise zu sicher zu sein, Viersen kämpfte sich wieder in die Partie und war – wie schon die erste Hälfte über – die bessere Mannschaft. Man drängte auf das 2:2, vergab aber seine guten Gelegenheiten, v.a. nach Strafecken. Gleichzeitig stand man in der Abwehr weiter sicher, ließ in der zweiten Hälfte keine Strafecke zu und auch sonst musste Perkons nicht groß eingreifen. Der Ausgleich lag in der Luft, aber die Zeit schien dem VTHC wegzurennen. Dann, drei Minuten vor Ende, über rechts spielt Viersen zielstrebig nach vorne, Mönch zieht knapp im Verteidigungsviertel der Neusser einen Freischlag, verlagert nach links auf Tim Eichstädt, ein Neusser will den Ball abfangen, kann diesen aber nicht kontrollieren.
Eichstädt dringt in den Kreis ein und wird per Körperfoul zu Fall gebracht, der Schiedsrichter entscheidet auf Strafecke. Daniel Klingohr nimmt sich diese, tanzt die erste Welle aus, die zweite Welle auch, steht dann aber zu weit links für einen guten Abschluss, der landet im Keeper. Eric Scheuerle bringt den Rebound Richtung Tor, erneut gehalten, aber am langen Pfosten schaltet Jansen am schnellsten und schrubbt mit der Rückhand zum 2:2 ein.
Fast wäre es noch schlimmer gekommen für Neuss, nur wenige Sekunden nach dem 2:2 hatte Viersen per Konter die Großchance auf das 3:2, aber Philipp Heitzer am langen Pfosten schießt knapp neben das Tor. Die letzten Minuten werden zum Krimi, Neuss realisiert, dass einem der sicher geglaubte Sieg flöten gehen kann, aber kommt nicht durch die gut agierende Viersener Abwehr durch. Als Klingohr Sekunden vor Schluss aus dem eigenen Viertel den Ball als Abwehraktion rausspielt und den durchstartenden Jansen findet, ist der Punktgewinn sicher – aber es sind zu wenige Sekunden übrig, um noch aus dem einen Punkt drei Punkte und den lupenreinen Hattrick für Jansen machen zu können.
Mit dem 2:2 kann der VTHC zum Saisonauftakt sehr zufrieden sein. Gerade nach dem 0:2 zeigte die Mannschaft Moral und verdiente sich so den Punktgewinn. Am kommenden Wochenende ist aufgrund der Finalspiele der Hockey-EM spielfrei, es geht erst im September weiter. Am 03.09.2023 trifft man in Düsseldorf auf den Düsseldorfer SC, Anschlag ist um 14 Uhr.