Eine blutjunge Viersener Herrenmannschaft (lediglich Phillip Messerschmidt war über 30 Jahre alt) hat am gestrigen Mittwochabend beim Moerser TV 2 einen überzeugenden 2:6-Auswärtssieg eingefahren und die Ausgangslage vor dem Saisonfinale damit deutlich verbessert. Besonders ragte dabei Matthias Jansen heraus, der mit vier Toren, darunter einem unechten Hattrick, entscheidenden Anteil am Sieg hatte.
Dabei war die Ausgangslage nicht prickelnd: gleich vier Stammkräfte fehlten, dazu die wie bereits angesprochen blutjunge Mannschaft, zudem gelten Spiele in Moers immer als unangenehm, nach wenigen Sekunden verletzt sich Eric Scheuerle im Oberschenkel – es schien nicht gut für die Gäste zu laufen. Doch man ignorierte dies, spielte zielstrebig nach vorne und konnte früh mit der ersten Chance in Führung gehen: Messerschmidt bediente Jansen, der sich in zentraler Position behauptete und den Ball zur Führung einschob.
Moers kam ebenfalls zu einigen Schusskreisszenen, aber außer einer Strafecke, die am linken Winkel vorbeirauschte, kam kaum Gefahr für das Viersener Tor auf. Das Spiel wog zwischen den Schusskreisen hin und her, Moers versuchte es viel über die rechte Seite und mit langen Bällen, während Viersen auf Kombinationen und Passstafetten durch das Zentrum setzte. So fiel dann auch das 0:2, nach gutem Angriff durch die Mitte drang Tim Eichstädt in den Kreis ein und schob aus halblinker Position präzise ein.
Im zweiten Viertel lief das Spiel genauso weiter, Viersen zeigte sich sehr effizient vor dem Tor, während Moers einfallslos agierte und – wenn sie dazu kamen – im Abschluss teils viel Pech hatte. Linus Tweer nach Strafecke und erneut Jansen mit einer schönen argentinischen Rückhand von links ins lange Eck stellten auf 0:4 zur Pause – vielleicht etwas unverdient, aber endlich verwertete der VTHC seine Chancen konsequent. Dass dazu noch ein Tor von Scheuerle wegen Sperrung eines Verteidigers aberkannt wurde, zeigt, wie zielstrebig und konsequent man agierte.
Die Messe war somit quasi schon zur Pause gelesen. Im dritten Viertel wurde das Spiel offener, bei Viersen merkte man die konditionelle Unterlegenheit (zwei Wechselspieler und ein verletzter Scheuerle gegen fünf bei Moers). Dadurch eröffneten sich Räume im Mittelfeld für die Gastgeber, die diese aber nicht nutzen konnten. Viersen gelang offensiv auch nichts in diesem Viertel, man kam zwar zu Kreisszenen, aber konnte diese nicht mehr verwerten.
Dazu brauchte es das letzte Viertel: Sekunden nach dem Anstoß gewann Tim Eichstädt im Mittelfeld den Ball, schaltete schnell um und sah den in die Tiefe startenden Jansen, der im 1:1 gegen den Keeper kein Problem hatte. 0:5 und Viersen war noch nicht fertig: zuerst kam noch ein aberkanntes Tor von Niclas Weihrauch nach Flanke von Felix Weyers, dann setzte Jansen Jonas Holter auf rechts in Szene, der wieder in die Mitte passte, wo Jansen aus dem Gewühl seinen Viererpack schnürte. Nach dem 0:6 schien der VTHC mit vier Füßen vom Gas zu gehen, die individuellen Fehler im Mittelfeld häuften sich und durch zweier dieser sowie einen sehr harten – aber regelmäßig korrekten – Siebenmeter konnten die Gastgeber noch auf 2:6 verkürzen. Dabei blieb es dann.
Unterm Strich ist der Sieg absolut verdient und zeigt die Breite und Qualität im Viersener Kader, dass man auch mit einer solchen jungen Mannschaft gegen einen durchaus ansprechenden Gegner dominieren kann. Auch die konsequente Chancenverwertung in Halbzeit 1 ist sehr lobend zu erwähnen, ist die doch immer ein Problem des VTHC.
Mit diesem Sieg hat man das Tor zum Aufstieg ein gutes Stück weiter aufgestoßen. Dank des Patzers von Verfolger Raffelberg bei Uhlenhorst Mülheim 4 (2:2 ging das Derby aus) hat man vor den beiden letzten Saisonspielen drei Punkte Vorsprung und das bessere Torverhältnis bei gleicher Anzahl an geschossenen Toren. Es sind zwei Siege Pflicht für die Aufstiegsfeier, der erste davon soll am 12.06.2022 im letzten Heimspiel der Saison gegen Preußen Duisburg eingefahren werden. Anschlag ist um 12 Uhr.