Wie so oft geht die weibliche Jugend in den K.O.-Spielen als Verlierer vom Platz. In der Endrunde der Verbandsliga scheitert man im Halbfinale herzzerreißend am späteren Meister aus Neuss, ehe im Spiel um Platz 3 die letzte Kraft für ein versöhnliches Ende fehlt.
Schon die Paarung des Halbfinales Viersen gegen Neuss versprach ein schweres Spiel: auf der einen Seite der VTHC, der nur ein Spiel bestreiten musste, um sich für die Endrunde zu qualifizieren (und in jenem nur in der zweiten Hälfte überzeugend agierte), auf der anderen Seite die Gastgeber Schwarz-Weiß Neuss, die durch ihre durchaus anspruchsvolle Gruppe mit einem Torverhältnis von 23:0 in drei Spielen marschiert sind.
Viersen war also in der Außenseiterrolle – wie schon so oft in der Vergangenheit. Und es sollte sich zu Beginn auch so ergeben, Neuss war klar feldüberlegen, erspielte sich quasi einen Dauerdruck das ganze Viertel hindurch. Lediglich einmal kam der VTHC konstruktiv nach vorne, nachdem Lana Hommes Caro Riedel per Rückhandschrubber aus dem Halbfeld auf die Reise schickte, letztere aber an der Viertellinie gestoppt wurde. Auf der Gegenseite hatte man gleich dreimal Glück, dass man nicht früh in Rückstand geriet: zweimal rettete der Pfosten, einmal hielt Marie Großkopf souverän einen Siebenmeter mit der Viertelpause.
Dies sollte sich im zweiten Viertel nicht ändern, es spielte weiter nur der Favorit. Bis auf eine kurze Phase von 3 Minuten zu Beginn des Viertels, in der die Gäste sich vorne festsetzen konnten, den Ball aber nicht in den Kreis brachten, war die Viersener Abwehr durchgehend gefordert. Doch sie hielt stand, trotz einiger unkonventioneller Methoden hielt man die Null fest. Es kam einem auch zu Gute, dass die Gastgeberinnen in der Zone in und um den Schusskreis eher auf Alleingänge anstatt Teamhockey setzten, welche Viersen durch eine sehr gute Teamverteidigung und nicht zuletzt eine gut aufgelegte Großkopf wegverteidigen konnte.
Neuss drückte auch im dritten Viertel weiter, wurde jedoch fahriger, unkonzentrierter. Es war ersichtlich, dass sie damit haderten, noch nicht in – komfortabler und verdienter – Führung zu sein. Der VTHC witterte dies und zeigte nun seine eigenen Qualitäten mit dem Ball. Es entwickelte sich eine rasante, spannungsreiche und intensive Partie auf Augenhöhe, beide Seiten spielten auf Sieg. Dass nun endlich ein Tor fiel, war mehr als verdient – aber dass der VTHC in Form von Caro Riedel nach Konter plötzlich führt, war mehr als überraschend.
Neuss schien sichtlich geschockt. Die letzte Viertelpause kam den Gastgeberinnen sehr gelegen. Aber auch den Viersenerinnen, welche die letzte Pause gerne annahmen und sich auf eine Abwehrschlacht einstellten. Diese gab es auch, doch nicht einmal drei Minuten nach Wiederanpfiff war das Spiel wieder ausgeglichen: endlich – muss man als neutraler Beobachter sagen – nutzten die Schwarz-Weißen ihre drückende Überlegenheit aus. Viersen steckte jedoch nicht auf. Im Gegenteil: man spielte weiter mit, spielte auf Sieg. Doch die Kräfte ließen nach. Neuss hatte mehr Reserven, erwehrte sich auch den letzten Angriffen des VTHC und stellte zur Mitte des Viertels auf 1:2, ehe man in den letzten 2 Minuten noch zweimal eiskalt zuschlug und das Spiel verdient (auch in der Höhe) mit 1:4 nach Hause brachte.
Die Enttäuschung auf Seiten des VTHC war groß, war man doch lange sehr gut in der Partie, lag man doch in Führung und hatte man doch Chancen auf den Ausgleich zum 2:2. Die Devise war: Kopf hoch, Mund abwischen, Bronze sichern. Dafür hatte man erst einmal ein Spiel Pause, das zweite Halbfinale zwischen Moers und Oelde stand an. In diesem zähen Spiel konnte Moers in der ersten Hälfte durch eine schöne Kombination in Führung gehen, welche die Mädels aus Westfalen in der zweiten Halbzeit jedoch zu einem 1:2-Sieg drehen konnten. Sie standen somit im Finale gegen Neuss, Viersen bekam es mit Moers zu tun.
Damit die werten Leser*innen nicht einschlafen vor Text, halten wir uns hier kürzer: wie schon das zweite Halbfinale war auch das Spiel um Platz drei eine zähe Angelegenheit. Viersen hatte sichtbar mehr Körner in ihrem ersten Spiel gelassen als Moers, so war man wieder eher mit Verteidigen als mit Angreifen beschäftigt. Eigene Angriffe kamen in der ersten Hälfte kaum zustande, Moers hingegen brachte auch nicht viel Herausragendes auf die Platte. Das 0:0 zur Pause war leistungsgerecht. Beiden Mannschaften war anzumerken, dass sie nicht so recht konnten oder wollten.
Wie schon in der ganzen Saison, so war die zweite Hälfte die bessere des VTHC. Nun zeigte man gute Angriffe, gute Kombinationen und ließ hinten deutlich weniger zu. Nur: man konnte sich nicht belohnen. Der eigene Sturm hing trotz des verbesserten Auftritts in der Luft, das Mittelfeld wurde eher durch Einzelaktionen als durch Passstafetten überbrückt. Moers kam dann kurz vor Ende des dritten Viertels zum glücklichen 0:1, welches gegen Ende des vierten Viertels auf 0:2 ausgebaut wurde. Viersen hatte zwar noch eine Schlussoffensive gestartet, aber mehr als ein unplatzierter Abschluss von Tina Apsel sprang nicht heraus. Moers sicherte sich den dritten Platz, Meister wurde am Ende Neuss durch einen 1:0-Finalsieg gegen Oelde.
Unterm Strich steht so ein vierter Platz in der Verbandsliga. Vielleicht unglücklich, aber man hat einmal mehr gezeigt, dass man mit diesem Grundgerüst einen tiefen Lauf in Richtung Endrunde machen kann. Die zweite Endrundenteilnahme in drei Jahren bei der weiblichen U18 auf dem Feld kommt nicht von ungefähr. Man wird in der Halle wieder angreifen. Diesmal mit gutem Ausgang für den VTHC.