125 Jah­re VTHC Vier­sen

Der 600 Mit­glie­der star­ke Ten­nis- und Ho­ckey­ver­ein fei­ert Ju­bi­lä­um. Bei der Grün­dung dis­ku­tier­ten die Mit­glie­der, ob in Rad­fahr­an­zü­gen Ten­nis ge­spielt wer­den soll – und wie kurz die Rö­cke der Da­men sein dür­fen. Von Paul Of­fer­manns

VIER­SEN | Der Vier­se­ner Ten­nis- und Ho­ckey­club 1896 e.V. (VHTC) fei­ert jetzt sein 125-jäh­ri­ges Be­stehen. Mit dem Ten­nis star­te­ten die Vier­se­ner 1896 im Ca­si­no­gar­ten als Sport für die Ober­schicht. Ein Ku­rio­sum in ten­nis­sport­li­cher Be­zie­hung ließ den Sport­be­trieb im wei­ßen Sport in frü­he­ren Jah­ren in be­son­de­rem Licht er­schei­nen: In der Nie­der­schrift aus dem Pro­to­koll ei­ner Ge­ne­ral­ver­samm­lung vom 29. April 1902 stand ge­schrie­ben: „Zum Schluss er­hob sich noch ei­ne leb­haf­te Dis­kus­si­on, wor­an sich al­le eif­rig be­tei­lig­ten, über zweck­mä­ßi­ge Sport­be­klei­dung, wor­aus be­son­ders her­vor­zu­he­ben ist, dass den Da­men drin­gend emp­foh­len wur­de, fußfreie Rö­cke zu tra­gen, da­mit der Staub­ent­wick­lung Ein­halt ge­tan wer­de, so­wie auch ver­hü­tet wer­de, dass die frisch­ge­zo­ge­nen Li­ni­en durch die Schlep­pen als­bald ver­wischt wer­den.“ Für die Her­ren mach­te sich der Wunsch nach hel­len Ten­nis­an­zü­gen gel­tend. Im Pro­to­koll hei­ßt es: „Von ei­ner Sei­te wur­den Rad­fahr­an­zü­ge be­vor­zugt, wäh­rend über Sport­hem­den mit Um­le­ge­kra­gen und Sei­den-Quas­ten all­ge­mein der Stab ge­bro­chen wur­de.“ 

Ho­ckey fand erst­ma­lig 1910 Er­wäh­nung im Zu­sam­men­hang mit dem Vier­se­ner Spiel­ver­ein 05. Frü­her wa­ren die bei­den Sport­ar­ten ge­trennt und in un­ter­schied­li­chen Ver­ei­nen zu Hau­se. En­de der 1930er-Jah­re wur­de  al­ler­dings schon mal ein Ver­such ge­star­tet, ei­ne Ho­ckey­ab­tei­lung im VTC zu eta­blie­ren.

Nach dem Zwei­ten Welt­krieg grün­de­te sich der Ten­nis­ver­ein neu oh­ne die Ho­ckey­ab­tei­lung, die sich da­mals Grün-Weiß Vier­sen an­schloss. 1969 ka­men sie dann zu­sam­men. Die­se Fu­si­on ge­schah nicht zu­letzt auch auf Wunsch des Vier­se­ner Stadt­ra­tes, der dem neu­en Ver­ein „VTHC“ im Zu­sam­men­hang mit der Ten­nis­an­la­ge am Plenzen­busch,ei­nen neu­en Ra­sen­platz zur Ver­fü­gung stell­te.

Der VTHC wirbt mit: „Der Vier­se­ner Ten­nis- und Ho­ckey­club bie­tet das Rich­ti­ge für Sport­be­geis­ter­te in ei­ner fa­mi­liä­ren At­mo­sphä­re, ob mit Am­bi­tio­nen für den leis­tungs­ori­en­tier­ten Sport oder ein­fach aus Freu­de an der Be­we­gung.“ Die gro­ße An­la­ge im Be­be­rich er­streckt sich über zehn hoch­wer­ti­ge Ten­nis­plät­ze so­wie ei­nen mo­der­nen Kunst­ra­sen­platz mit Flut­licht für den Ho­ckey­be­reich. Die Ho­ckey­spie­ler spie­len aber auch in der Sport­hal­le Be­be­rich. 

Heu­te zählt der VHTC 600 Mit­glie­der, da­von sind 250 Ju­gend­li­che. Die 1. Her­ren im Ten­nis spielt in der Nie­der­rhein­li­ga. Die Ten­nis-Da­men stie­gen jüngst in die 1. Ver­bands­li­ga auf. Je drei Ten­nis­mann­schaf­ten gibt es bei Da­men und Män­nern. „Die Ten­ni­sa­ca­de­my Schlös­ser-Wirtz leis­tet ei­ne gu­te Ju­gend­ar­beit“, sagt 1. VHTC-Vor­sit­zen­der Hei­no Mül­lers. „Al­lei­ne fünf Ju­gend­mann­schaf­ten sind auf Ver­bands- und Be­zirks­ebe­ne er­folg­reich.“

Im Ho­ckey ist die Si­tua­ti­on im Mo­ment et­was schwie­rig. „Da sind wir gu­ter Sin­ne, dass es wie­der auf­wärts ge­hen“, hofft Mül­lers. „In den letz­ten Jahr­zehn­ten hat sich der VTHC in der Ho­ckey­ab­tei­lung als Aus­bil­dungs­ver­ein für Ta­len­te eta­bliert, der durch die Co­ro­na-Pan­de­mie sehr zu­rück­ge­wor­fen wur­de.“ Der grö­ß­te Er­folg der Ho­ckey­ab­tei­lung liegt zwar schon fast 50 Jah­re zu­rück, das war der Deut­sche-Meis­ter-Ti­tel 1973 bei den Ho­ckey­mäd­chen A. 1996 gab es dann noch ein Ho­ckey-Po­kal­spiel ge­gen den da­ma­li­gen Bun­des­li­gis­ten SW Köln.

Auch im Brei­ten­sport ist der VTHC ak­tiv – ins­be­son­de­re mit dem tra­di­tio­nel­len Drei-Mo­na­te-Tur­nier, das im­mer an den ers­ten Sonn­ta­gen im Ju­li, Au­gust und Sep­tem­ber im Mi­xed Mo­dus für Jung und Alt aus­ge­tra­gen wird. Das Tur­nier fei­ert 2022 sein 20-jäh­ri­ges Be­stehen. Das Kür­zel „GG“ steht für Git­ta und Gün­ter Schar­fen­berg, die die­ses Tur­nier ins Le­ben ge­ru­fen ha­ben. Da­mals nah­men acht Teil­neh­mer an der ers­ten Ver­an­stal­tung teil. Das Tur­nier hat sich als fes­te Grö­ße im Ver­eins­le­ben eta­bliert und fand in die­sem Jahr mit dem Ab­schluss-Tur­nier An­fang Sep­tem­ber mit ei­ner Teil­neh­mer­zahl von 50 Per­so­nen statt. „Das ist ei­ne statt­li­che Ent­wick­lung für die­ses Tur­nier“, sagt Mül­lers. 

Seit 17 Jah­ren liegt die Klub­haus­be­wir­tung  bei Fritz Schmitz. „Er ist die gu­te See­le des Klub­hau­ses.“ Für jun­ge Mit­glie­der und Gäs­te gibt es zu­sätz­lich ei­nen gro­ßen Spiel­platz und wer ger­ne et­was Neu­es aus­pro­bie­ren will, dem steht  der Be­ach-Vol­ley­ball-Platz zur Ver­fü­gung.

Artikel von Paul Offermanns aus der Rheinischen Post vom 08.09.2021